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Markus Rottmanns Buch «Amores Mortis»

Markus Rottmanns literarisches Rendez-vous mit dem Tod: «Amores Mortis. Die Liebschaften des Todes».
Markus Rottmann ist einer der profiliertesten freischaffenden Texter, Konzepter und Creative Directors in der Schweiz. Geschult von GGK Basel, W,H,S, und dem Leben formten immer schon die gute Idee und das treffende Wort alles, was er anpackte.

Dass er auch ganz andere Dinge packt als Werbung, von T-Shirts und Ausstellungen bis hin Beiträgen in illustrativen Büchern („Black Island“ und „A Hell of a Woman“ von Thomas Ott) und einem Fotoband („Calanca“ von Oliver Gemperle), hat nun – endlich – dazu geführt, dass er ein eigenes Buch veröffentlicht hat.

„Amores Mortis. Die Liebschaften des Todes“ ist eine kurzweilige, überschaubare Sammlung von Texten, Dialogen, Monologen, Interviews und Lyrics zum Thema Tod. Über Massenselbstmorde, ewiges Leben, Konkurrentinnen am Grab eines Don Juan, Lebenssorgen von Vampiren, Iggy Pop’s Lust for Life in Mundart und so einiges mehr. Markus Rottmann schafft es, mit pointierter Sprache und cleverem Witz dem Tod in all seinen Facetten neues Leben einzuhauchen.

Die meisten Texte entstanden aus Anlass nächtlicher Theateraufführungen im wunderschönen klassizistischen Friedhof Sihlfeld. Losgelöst von der Vorführung hat Rottmann zusammen mit der Gestalterin Franziska Burkhardt ein liebevoll konzipiertes Buch erstellt. Und als Abdruck hier ein paar salbungsvolle Worte zu einer neuen Markenstrategie – für den Tod.

Markus Rottmann

Bild: Der Autor, Markus Rottmann

PR FÜR DEN TOD
Die Kommunikationsverantwortliche in ihrem Element. Dunkelrot fährt ihr Laserpointer durch die Nacht, die Bäume und über die Grabsteine.

 Der Tod, meine Damen und Herren, davon können wir ausgehen, ist eine gelernte Marke, ein starker Brand. Er geniesst einen Bekanntheitsgrad von beinahe 100 Prozent. Dieser traumhafte Wert stellt ihn in eine Reihe mit den ganz Großen: Apple, Google, Mercedes, Coca-Cola, der Tod. 

Erst jüngst hat es eine repräsentative Erhebung wieder gezeigt. Auf die Frage: Gehört der Tod zum Leben? JA / NEIN / EHER JA / EHER NEIN?, setzen fast alle Probanden bei EHER JA ihr Kreuz.

Dennoch besteht für den Tod kein Grund zum Jubeln. Besieht man sich die Grafiken genauer, wird signifikant, dass der positiven Resonanz zum Trotz die Mehrheit der Bevölkerung dem Tod ablehnend gegenübersteht. Lassen Sie mich deutliche Worte gebrauchen: Der Tod hat ein lausiges Image.

Hier muss Werbung helfen. Wir brauchen eine ganz neue Public Relation zum Tod. Denn ohne ihn, das wissen wir alle, gäbe es kein Leben. Keine Erneuerung, keine Evolution. Erst die Endlichkeit macht unser Dasein exklusiv. Es ist der Schlussakkord, der das Geklimper unseres Lebens rundet zum Lied.

Viele Menschen beklagen heute, der Tod sei aus unserem Alltag verschwunden, er werde verdrängt und abgeschoben. Ja, kein Wunder, wenn niemand etwas für ihn tot … tut. Es braucht eine perfekt orchestrierte Charme-Offensive, die den Tod wieder in unsere Herzen bringt.

Aber leicht wird das nicht. Die Zielgruppe Mensch ist hart umkämpft. Die Religionen halten den Tod bis heute besetzt. Er füllt ihnen die Kirchen. Zum Dank verleugnen sie ihn rundheraus, nennen ausgerechnet den Tod das ewige Leben. Natürlich gegen eingefordertes Wohlverhalten. So bewirtschaften sie die menschliche Angst und instrumentalisieren den Tod für ihre eigenen Interessen. Leider erfolgreich. Mit ihrer jahrtausendelangen Verleumdungskampagne haben die Religionen dem Ansehen des Todes enorm geschadet.

Der Tod braucht jetzt dringend eine Imagekorrektur. Gerade die Jugend sollte wieder begeistert werden. Vielleicht könnten ein paar Idole aus der Popkultur gewonnen werden, die … Leider sind jetzt gerade ein paar gestorben.

Aber die Frage bleibt: Wie verkauft man den Tod?

Die Tabakindustrie macht es uns vor. Bilder von Freiheit verkaufen Abhängigkeit. Gesunde Menschen verkaufen Krankheit. Prinzip der Verdrängung – sehr mächtig.

Aber wir wollen den Tod ja nicht verdrängen, sondern ihn salonfähig machen. Da müssen wir schon einfallsreicher sein. Also, an die Arbeit. Jetzt neu: der Tod! Schöner Sterben!, da fällt uns sicher noch etwas Besseres ein.

Wir brauchen den Tod, der Tod braucht uns. Jetzt liegt’s an euch.

Das Briefing lautet: Machen Sie etwas aus Ihrem Tod.

Deadline: demnächst.

 

Markus Rottmann
Amores Mortis. Die Liebschaften des Todes
Gebunden
Vorsatz bedruckt, Lesebändchen
112 Seiten, 12,5 x 19 cm

CHF 30.00 / € (D) 25.00 / € (A) 25.30 (inkl. MWST)

ISBN: 978-3-906913-16-2

Bestellungen beim Verlag Lectorbooks.com oder auf amoresmortis.ch

 

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