Unter dem Motto «Die Kraft des Neuen – warum es sich immer lohnt, Neues anzupacken» hatte die Wirz in diesem Jahr zur 50. Ausgabe ihres Cocktails eingeladen. Rund 300 Gäste aus Unternehmen, Verbänden und Medien kamen ins «Aura» in Zürich. Die Podiumsgäste, die konsequent Neues im Leben angegangen haben, sprachen über ihre Lebensläufe mit Kurven und Kanten – und inspirierten einige vor Ort, dem Neuen spontan und doch bleibend Raum zu geben.
In der Schweiz würde das Neue eher heimlich angegangen, etwas zu wagen würde nicht belohnt – so begann Wirz-CEO Livio Dainese bei seiner Begrüssung zum Jubiläums-Cocktail: «In diesen schwierigen Zeiten müssten wir eigentlich grössere Schritte machen.» Man brauche vielleicht nicht «mit allem brechen», fuhr Co-Geschäftsführerin Petra Dreyfus fort: «Wir können aus der Ruhe hinaus Neues schaffen – auch mit unseren Kundinnen und Kunden.» Zugleich lud die Wirz zu einem Wagnis vor Ort ein: Wer war besonders mutig und liess sich von der anwesenden Tattoo-Künstlerin Luna Hauri gleich auf der Bühne das Wunschmotiv stechen?
Einblicke und Einsichten
Die Podiumsgäste hatten ihrem Leben durch neue Ideen eine neue Richtung gegeben, waren aber «eben nicht krachend gescheitert», so Petra Dreyfus. Ein Werbefilmer wurde zum Bäcker, ein Anwalt zum Präsidenten eines Fussballclubs und eine Journalistin zur Hoteldirektorin – und wieder zur Journalistin. Priska Amstutz, Co-Chefredaktorin des «Tagesanzeigers» führte ein Hotel in Flims und entschied sich irgendwann dagegen. Ihr Fazit: Es lohne sich immer etwas Neues anzugehen, auch wenn es nicht gut gehe. «Danach hat man eine bessere Entscheidungsgrundlage, meist fügt sich später alles wie ein Puzzle zusammen.» SRF-Moderatorin Mona Vetsch fragte charmant doch ungeniert nach, und so berichtete Christian Aeby, ein Werbefilmer, der zum besten Bäcker Hamburgs ausgezeichnet wurde, dass ihn eine Geschäftsidee einmal sehr viel Geld kostete, das er über Jahre bei Familie und Freunden wieder abstottern musste. Immerhin: «Ich war sehr stolz darauf, als ich alle ausbezahlt hatte.»
«Das Gehirn meidet Langeweile wie der Teufel das Weihwasser»
Hirnforscher und Buchautor Lutz Jäncke, ebenfalls auf dem Podium, sprach vom «Thrill», der uns das Dopamin beschert, das das Hirn bei Neuem ausschüttet, und lobte die grosse Kraft der Menschen: «die Neugier, die uns unbewusst antreibt» und riet aber auch zum Innenhalten: «Oft sind uns unsere Erfolge und Veränderungen gar nicht bewusst. Es lohnt sich auf unser Leben zurückzuschauen.»
Der Rechtsanwalt und ehemalige FC-Basel-Präsident Bernhard Heusler nahm den Gedanken auf: «Für mich scheint es die Gier nach Neuem zu sein, die uns antreibt. Manchmal bewundere ich die Menschen für ihren Mut, aber auch für ihre fehlende Weitsicht.»
Hirnforscher Jäncke betonte im Laufe des Abends die Wichtigkeit von Neuerungen bis ins hohe Alter hinein: «Use it or loose it – das Hirn braucht Beschäftigung sonst verkümmert es.» und riet dazu, sozial, geistig und sportlich aktiv zu bleiben. Das passende Beispiel lieferte Christian Aeby, der von seiner über 80jährigen Mutter berichtete, die lernte Drohnen zu fliegen, um Rehkitze im Feld zu retten.
Zwischen Bar und Tattoo-Lieg
Tatsächlich bildete sich im Laufe des Abends eine Schlange an der Tattooliege: Nicole Pongracz von der SBB war die erste Freiwillige. Sie liess sich einen kleinen Planeten zwischen die Finger stechen: «Das wollte ich schon lange, aber es kam nie zu einem Termin im Tattoo-Studio. Jetzt bin ich aber doch etwas nervös.» Weitere Gäste, nur Frauen, liessen sich an Fuss, Handgelenk oder Arm ein Tattoo stechen. Auch die Wirzlerin Karin Lang (Managing Director) bewies Mut zu Neuem mit einer Tattoo-Pusteblume am Handgelenk.
Nach zwei Jahren Zwangspause war der 50. Wirz Cocktail geprägt von guter Stimmung und freudigem Wiedersehen. Obwohl der Anlass eine lange Tradition hat, für manche Gäste sogar «legendär» ist, bleibt dieser nicht stehen. «Joker-Karten» animierten die Anwesenden mit Aufgaben wie «Geh Karaoke singen», «Schicke jemand einfach so ein Fresspäckli» oder «Sag einem Tag lang nur Ja», Neues auszuprobieren – gefolgt von der Aufforderung, die Erfahrungen mit der Wirz zu teilen. Spätestens dann am 51. Wirz-Cocktail im kommenden Jahr.
Fotos vom Anlass: Valeriano di Domenico