Martin Arnold hat mit seiner neu gegründeten Agentur NORMAL einen ersten tollen Aufschlag (hier geht es zum Bericht) geliefert und eine Arbeit veröffentlicht, die es verdient, dass man darüber redet. Und genau das tun wir heute im Interview. Zuerst mit Martin, der uns Fragen zur Agentur aber auch zum veröffentlichten Unternehmens-Film Auskunft gibt und im zweiten Teil steht uns Pascal Hänggi als CEO der Firma Rolf Hänggi mit Red und Antwort zur Verfügung.
Fragen an Martin Arnold, NORMAL:
Yves Seiler: Du hast eine eigene Agentur gegründet. Erzähl uns mehr davon?
Martin Arnold: Sven Loskill und ich haben diesen Schritt im August gewagt. Seither konnten wir unsere Website bereits mit ein paar feinen Arbeiten füllen. Wir messen uns an unserem kreativen Output und am Erfolg unserer Kampagnen.
Warum bist du und Sven Loskill, dein Partner bei NORMAL, das perfekte Duo? Wer soll bei euch Kunde werden?
Gemeinsam decken wir mit unserem Skillset einen grossen Bereich ab. Sven leitet den Bereich Websiten, ich leite den Bereich Kommunikation.
NORMAL ist genau richtig für Marken, die sich abheben möchten von der Konkurrenz. Für sie entwickeln wir alleinstellende Kampagnen und Experiences. Kurz: NORMAL ist eine Kreativagentur für Marken, die gerne einzigartig sind.
Gleich zum Start habt ihr eine echte Bombe produziert. Euer Image-Film für die eher unbekannte Marke Rolf Hänggi AG aus Grenchen ist grandios. Was ist die Idee dahinter?
Danke für die Blumen! Von einem Ad Addict wie dir freut mich das besonders. Die Idee basiert bei uns immer auf einem klaren strategischen Insight. In diesem Fall lautet er: Alle Dinge bestehen aus kleinen Dingen. Wer die kleinen Dinge verbessert, kann einen grossen Unterschied bewirken. Genau das macht die Rolf Hänggi AG und ihre Höchstpräzisionsteilchen aus.
Mit wem habt ihr produziert?
Tasty Films mit dem Team rund um Pascal Duschletta, Lea Fee und Giosch Netzer hat den Film mit dem Regisseur Spencer McDonald produziert. Ein tolles Team, das bis zum Schluss mit uns die Extrameile gelaufen ist.
Hattet ihr freie Hand? Wie stark hat sich der Kunde involviert.
Die Aufgabe war ziemlich komplex. Die strategische Vorarbeit war entscheidend und hat der Konzeption den Weg geebnet. Doch Pascal Hänggi und sein Team waren ausgesprochen hilfsbereit und haben alles Denkbare ermöglicht. Es war eine Zusammenarbeit von zwei kreativen Unternehmen mit hohem Qualitätsanspruch. Absolut cool.
An wen ist der Film gerichtet? Die Anmutung ist doch sehr amerikanisch. Ich nehme an, nicht ohne Grund.
Der Film ist das Herzstück einer internationalen B2B-Kampagne, die sich an weltweite Branchenleader richtet. Für einige von ihnen ist Rolf Hänggi bereits tätig. Die Marke Rolf Hänggi ist als Hidden Champion zwar nicht jedem bekannt. Aber das Unternehmen spielt in ihrem Sport in der Champions League. Daher der internationale Touch. Der Erzähler mit seinem leichten Swinglish-Akzent verleiht dem Ganzen noch einen feinen Ton von Swissness. Auf Käse-Jokes haben wir aber bewusst verzichtet.
Und wenn ich ehrlich bin, kann man deine Handschrift sehr gut lesen. Strebst du diese Qualität immer an, weil du noch immer an die gute alte Werbung glaubst?
Ich glaube an die gute neue Werbung. Das ist ein Mix aus klaren Insights und guten Ideen, wie man sie von der guten alten Werbung kennt, und den neuen technischen Möglichkeiten, die wir heute bei der Umsetzung haben.
Was habt ihr sonst für Projekte am Laufen? Kann man bald wieder mit Arbeiten von euch rechnen?
Vor Weihnachten kommen noch zwei Kampagnen raus. Eine für arpina, den coolsten Trampolin-Brand, den es gibt. Und eine für raina, die schönsten Möbel aus Arvenholz. Weitere Superlative verkünden wir im neuen Jahr.
Die Branche verändert sich gerade enorm, ist es jetzt grad der richtige Zeitpunkt, um mit einer kleinen, aber feinen Agentur zu starten?
Es ist auffällig, wie viele gestandene Agenturen sich gerade neu erfinden. Da wir schon neu sind, können wir uns diesen Aufwand sparen und uns voll auf die Kunden konzentrieren. Ja, es ist der ideale Zeitpunkt für eine Agentur mit schlanken Strukturen, kurzen Entscheidungswegen, hohem Qualitätsanspruch und einem grossen Pro-Kopf-Output.
Du warst im Ausland, hast in der Schweiz bei den besten Agenturen gelernt und warst über viele Jahre erfolgreicher Freelancer. Bei wem hast du am meisten gelernt?
Vor meiner Zeit als Freelancer hab ich diese Frage mit Namen von Grössen wie Rei Inamoto, Pius Walker und Martin Spillmann beantwortet. Aktuell lerne ich am meisten von NORMAL und von den Aufgaben, welche die Leitung der Agentur und der Kreation täglich an mich stellt. Eine spannende Zeit mit steiler Lernkurve.
Und was gibst du dem Nachwuchs auf den Weg?
Stay curious. Wahres Interesse ist eines der grössten Talente, die es gibt. Bewahrt euch eure Neugier. Dann kommt vieles andre von selbst. Du lernst schneller, bringst mehr Effort, gehst die Extrameile und knackst jedes Briefing, no matter what. Ist das Interesse weg, folgt man ihm lieber an einen anderen Ort.
Interview mit Pascal Hänggi, CEO von Rolf Hänggi
Die Rolf Hänggi AG wird dieses Jahr 30. Was hat Sie gerade jetzt zu Ihrem ersten Unternehmens- und Werbefilm bewogen?
Eigentlich wollten wir schon länger so etwas machen. Solche Dinge kommen bei uns aber gerne zu kurz. Das Jubiläum war dann der ideale Anstoss. So hatten wir auch eine gute Deadline: die Jubiläumsfeier, bei der die Vorpremiere des Films gefeiert wurde.
Wie kamen Sie auf NORMAL? Die Agentur gibt es ja erst seit 4 Monaten.
Mit Sven, dem Mitbegründer von NORMAL, arbeiten wir schon lange zusammen. Die Agentur ist zwar neu, doch die Macher bringen eine geballte Ladung an Erfahrung mit. Im Verlaufe des Projekts hat sich bestätigt, was wir von Anfang an gehofft hatten: Martin und Sven ergänzen sich optimal.
Was waren Ihre Ansprüche an dieses Projekt? Wie war die Zusammenarbeit mit NORMAL?
Wir wollten natürlich die eierlegende Wollmilchsau in Filmform: Schnell und witzig, retrospektiv aber modern, nicht zu lang und nicht zu kurz und natürlich mit einem Wow-Effekt. Antwort von NORMAL: Machen wir.
Neben der kreativen Arbeit hat NORMAL geholfen, unsere Anregungen zu kanalisieren. Während der Produktion hat NORMAL dafür gesorgt, dass wir auf Kurs bleiben.
Sie erstellen Teilchen, die auf tausendstel Millimeter genau sein müssen. Der Film wirkt aber ziemlich frei und kreativ. Ist dies kein Widerspruch?
Aufzuzeigen, dass es eben kein Widerspruch ist, war ein Ziel des Films. Natürlich müssen wir bei der täglichen Arbeit exakt sein und uns an Vorgaben und gegebene Prozesse halten. Aber unsere Stärke liegt gerade in der Entwicklung dieser Prozesse und Systeme. Da braucht es Kreativität und Mut, um den Unterschied zu machen.
Waren das Ihre Maschinen, die sie da vom Himmel fallen lassen?
Absolut, aber natürlich nur ausrangierte Modelle. Auf der einen Seite blutet da das Herz schon ein wenig. Aber der Metapher wegen war es das natürlich wert. Der Dreh dieser Szene war ein besonderes Highlight.
Interview: Yves Seiler, Seiler’s Werbeblog