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Aufgelesen «Seifenoper soll Flüchtlinge warnen»

Im österreichischen Kurier konnte man eine kreative Idee zum Mildern der Flüchtlingsprobleme auflesen.
Auch wenn das Elend in Ländern wie zum Beispiel Afghanistan gross ist, gibt es dort trotzdem ganz normale Werbung mit Inseraten, Plakaten und TV-Spots. Und über diese Kanäle will das Innenministerium im Wien nun Migrationswillige von ihrer Flucht nach Österreich abhalten. „Schlepper lügen“, heisst der Claim bei einer Serie von Plakaten, die in Afghanistan inzwischen in grossen Formaten entlang der stark befahrenen Strassen aufgehängt sind. Die übersetzten Headlines in grossen roten Buchstaben lauten: „Ohne Einkommen kein Familiennachzug“, „Asyl nur befristet“ oder „Familiennachzug frühestens nach 3 Jahren“. Dazu gibt es weiterführende Texte wie: „Schlepper lügen! Informieren Sie sich! Bei wirtschaftlichen Gründen gibt es kein Asyl in Österreich.“

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Die Sujets des Innenministeriums sollen auch auf Titelseiten afghanischer Zeitungen zu sehen sein, im Fernsehen, in den sozialen Medien, auf Plakatwänden in grossen Städten sowie auf Linienbussen. Die Gesamtkosten des Projekts schlagen mit 13 647 Euro zu Buche. Die Tarife im vom Bürgerkrieg gebeutelten Land sind sehr günstig. „Was in Österreich nicht einmal für ein halbseitiges Inserat in einer Tageszeitung reicht, finanziert in Afghanistan eine kleine Kampagne“, hat der Kurier in seiner Reportage ausgerechnet. Ein viertelseitiges Inserat in der englischsprachigen Afghanistan Times kostet laut Tarifblatt rund 270 Euro.

Ursprünglich waren auch TV-Spots im afghanischen Fernsehen geplant. Aus Österreich zurückgekehrte Afghanen sollten über ihre Erfahrungen berichten und die Landsleute zum Bleiben auffordern. Die Spots sind noch in der Projektphase. Bereits abgedreht und im Netz zu finden sind aber Video-Clips aus Italien mit einer ähnlichen Idee. Hier berichten Überlebenden von Bootsunglücken.

Ob die Kampagnen ihre Wirkung entfalten werden, kann wohl kaum gemessen werden. Trotzdem gibt es in Österreich Pläne, mit den kreativen Ideen auch in anderen Ländern aktiv zu werden. Im Gespräch seien Pakistan und verschiedene Staaten im Maghreb, deren Staatsangehörige nur geringe Aussichten auf Asyl in Österreich haben.

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Fiktive Dramen warnen vor echtem Leid
Im Juni hatte das Innenministerium ausserdem zu einer Konferenz in Wien geladen, an der mehrere EU-Staaten teilnahmen, um ein gemeinsames Vorgehen zu besprechen. Bisher haben auch Deutschland und Norwegen Kampagnen zur Abschreckung in Afghanistan betrieben. Dänemark und Ungarn inserierten in libanesischen respektive jordanischen Zeitungen gegen die Flucht nach Europa.

Noch kreativer mit den heutigen Möglichkeiten der Medien spielen will das Projekt einer Seifenoper in Pakistan. Unter Fernsehzusehern in Pakistan sind nämlich tägliche Seifenopern besonders beliebt. Deshalb kursieren unter den EU-Staaten bereits Pläne, ihre Botschaften gegen das Auswandern in eigens produzierten Seifenopern im pakistanischen TV zu platzieren. Im österreichischen Innenministerium ist man von der Idee angetan. „Es ist noch zu früh zu sagen, dass wir fix dabei wären“, sagt Alexander Marakovits vom Innenministerium. „Aber es laufen schon Gespräche und wir sind zuversichtlich und hoffen, dass wir bei dem Projekt mitmachen können.“ Die Federführung müsste allerdings ein anderes EU-Land übernehmen können.

© Aufgelesen und bearbeitet von Andreas Panzeri

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