Tattoo Special Teil 3 – Damian Thür Zwiiilicht Tattoo
Als ich vor bald zwei Jahren mit Seiler’s Werbeblog angefangen habe, war das Interview mit Damian Thür (hier zu lesen) eines der Ersten, welches auf dem Blog erschien. Ich habe Damian während unserer Zeit bei WVC Communications kennen und schätzen gelernt. Nicht nur wegen seiner angenehmen Art und seinem stets höflichen Wesen, sondern auch deshalb, weil er ein Art Director war, welcher nicht stur seine Ideen verwirklichen wollte. Er war einer, der es verstand, das umzusetzen, was der Creative Director oder der Kunde wünschte. Vermutlich ist diese Begabung mit ein Grund, dass Damian seit geraumer Zeit sehr erfolgreich als Tätowierer unterwegs ist. Als Tätowierer ist es wichtiger als fast in jedem anderen Beruf, die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden zu verstehen und umzusetzen.
Tattoos sind längst in der Gesellschaft angekommen. Das zeigen auch die Leserzahlen rund um das «Tattoo Special», welches auf meinem Blog erschien. Runde 1 gehörte Dennis Lück (hier zu lesen), Runde 2 Cyril Schicker (hier zu lesen) und der Abschluss macht nun ein von mir sehr geschätzter Kollege. Bevor uns Damian aber seine Lieblings-Tattoos beschreibt, stand er mir für ein paar Fragen zur Verfügung.
1. Mit Zwiiilicht Tattoo bist du (Damian teilt sich das Studio mit seinem Schulfreund Michael Roos (Bild rechts)) nun seit bald 3 Jahren hauptberuflich am Tätowieren. Wie geht es euch? Haben sich eure Träume bereits erfüllt?
Uns geht es wunderbar, das Studio läuft wie wir es uns gewünscht haben, wir haben sehr viel zu tun, tolle Kunden mit super Projekten und lernen stetig Neues, sowohl auf technischer Basis auch im Geschäftsleben. Langweilig wird es uns nicht.
Hmm….Träume erfüllt? Schwierig zu sagen. Man hofft natürlich, dass man seine Leidenschaft, welche man zum Beruf machen durfte, so lange wie möglich ausführen kann. Heut zu Tage ist es ja immer noch so eine Sache: dieses Jahr läuft es wunderbar, nächstes Jahr kann schon alles anders aussehen! Ich nehme es von Tag zu Tag. Jeder Tag, an dem ich tätowieren kann, ist ein super Tag! Wir geben Gas, dies mit viel Leidenschaft und dann ist es wie in jedem Beruf: Fleiss wird belohnt.
2. Zuerst wurdet ihr durch Mund-zu-Mund-Werbung in eurem Umfeld bekannt. Mittlerweile kennt man euch aber über die Landesgrenze hinaus. Ist Facebook euer wichtigstes Kommunikations-Instrument?
Facebook ist super, geschäftstechnisch gesehen. Durch einfache Mittel und Wege erreicht man sehr viele Leute, dies rund um den Globus. Wenn man Facebook richtig nutzt, dann ist es gratis Werbung mit garantiert grosser Reichweite. Jedoch finde ich, dass immer noch das zuverlässigste aller Werbemittel, die Mund-zu-Mund-Werbung ist. Persönliche Erfahrungen, die man teilt, sind gerade für ein Tattoo, welches man ein Leben lang hat, entscheidend. Aber auch hier: die Mund-zu-Mund-Werbung findet heute vielfach über Facebook statt.
3. Dein Körper ist ein Sammelsurium an unterschiedlichen Künstlern. Dein linker Arm ist aber sehr speziell, vor allem die Entstehungsart. Ist es richtig, dass diese Tätowierung ohne Maschine gefertigt wurde?
Ja, das ist richtig und es tat höllisch weh. Der linke Arm ist komplett traditionell samoanisch d.h er wurde mittels Tätowierkamm (dies ist ein Kamm mit aneinander gereihten Nadeln) gefertigt. Der Tätowierer schlägt mittels Holzstab den Kamm in die Haut.
4. Gibt es ein Lieblings-Tattoo? Wer hat dieses gemacht?
Das kann ich so nicht wirklich beantworten. Jedes Tattoo, das ich bis jetzt trage, ist einzigartig auf seine Weise. Jedes Bild verbinde ich mit einem Abschnitt, einer lustigen Situation, einer Erinnerung oder Eigenschaft aus meinem Leben, welche ich nicht missen möchte.
5. Hie und da beheimatet ihr Tätowierer aus anderen Ländern. Wie sieht das Konzept dahinter aus?
Ein Aspekt ist, dass so die Leute die Möglichkeit haben, einen Künstler, welchen sie toll finden und seine Arbeit schon über eine längere Zeit verfolgen, der aber tausende von Kilometer entfernt ist und darum ein Tattoo von ihm fast aussichtslos ist, kennen zu lernen. Durch dieses Austauschprogramm ermöglichen wir den Leuten ihr ersehntes Tattoo zu bekommen, dem Tätowierer ein gutes Arbeitsumfeld zu gewähren und wir profitieren von Freundschaften und dem gegenseitigem Austausch.
6. Letztes Jahr hast du geheiratet. Wurde dieser Liebesbeweis mit einem Tattoo nachhaltig festgehalten?
Wir kamen leider noch nicht dazu. Die Idee und das Konzept stehen aber bereits.
7. Und wenn es einmal Nachwuchs gibt, dann kann ein Vater, welcher tätowiert, mit Bestimmtheit nichts gegen ein Tattoo sagen? Aber auch du wirst eine Altersgrenze haben. Ab wann soll es jungen Menschen möglich sein, sich mit Farbe zu verzieren?
Hahh, da irrst du dich. Ich würde sogar behaupten, dass ich als Tätowierer noch mehr sagen kann. Nein, ist schon richtig. Ich wäre der Letzte, der meinem Sprössling ein Tattoo verwehren würde …. das wäre auch ziemlich heuchlerisch ;-)
Bei uns im Studio gilt: ab 16 Jahre darfst du dich tätowieren lassen, vorausgesetzt du bist in Begleitung deiner Eltern. Nur die Unterschrift zählt nicht! Vor deinem 16. Lebensjahr wirst du, auch wenn du in Begleitung deiner Eltern bist, nicht von uns tätowiert.
8. Deine Ziele und Wünsche für 2016?
Dass unser Studio so gut weiterläuft wie bis anhin, viele super interessante und lustige Begegnungen, tolle Erfahrungen, Gesundheit und Weltfrieden ;-)
Hier ist sie nun, eine Auswahl an Damians Lieblings-Tattoos
Waschbär
Den Waschbären liess ich mir zum Gedenken an meine Grosseltern hacken!
Als ich klein war, durfte ich jedes Jahr mit meinem Cousin zusammen für eine Woche zu unseren Grosseltern in die Frühlingsferien fahren! Meine Grosseltern stellten in dieser besagten Woche für meinen Cousin und mich immer ein riesen Programm zusammen! Ein Pflicht-Ausflugsziel war der Besuch in einem kleinen Zoo in der Nähe von Grono (Tessin). Es war ein kleiner Zoo, mit nur wenigen Tieren, jedoch mit viel Charme. Er wirkte auf mich sehr märchenhaft, weil der Zoo mitten in einem Waldstück lag! In dem Zoo hatte es, wie gesagt, nicht viele Tiere. Doch was mir von den Zoobesuchen immer blieb und woran ich immer am meisten Freude hatte, waren die Waschbären! Es hatte ein ganzes Gehege voll Waschbären, die man füttern durfte. Das war natürlich ein Highlight für einen kleinen Jungen! Aus diesem Grunde verbinde ich Waschbären immer automatisch mit meinen Grosseltern.
Hase
Mein Boris;-) Ich besitze selber Hasen und finde sie einfach super geile Tiere! Der Hase, der meinen Innenoberarm ziert, ist Boris, einer meiner Hasen! Als meine Frau und ich uns die Hasen anschafften, fiel uns Boris als Erster gleich auf. Es war Liebe auf den ersten Blick. Er war der einzige Hase, der knurren konnte, sehr nervös war und einen Schnurrbart hatte =) Das hat uns von Anfang an gefallen und wir entschieden uns für ihn. Die Wahl war nicht sonderlich schwer!
Max (Wo die wilden Kerle wohnen)
Als ich ein Kind war, war «Wo die wilden Kerle wohnen» mein Lieblingsbuch. Es ist ein klasse Buch mit super geilen Illustrationen, das ich auch heute noch sehr gerne anschaue! Zudem erinnert mich Max ein wenig an mich selber, dies im abstrakten Sinne ;-)
Bär
Den Bären liess ich mir an der diesjährigen Bodensee Convention stechen und zwar verfolge ich denjenigen Tätowierer schon seit längerem. Seine Arbeiten gefallen mir sehr und es war immer mein Wunsch eines Tages ein Stück mit seiner «Nadel» gestochen zu bekommen.
Dieses Jahr habe ich geheiratet und als wir auf dem Weg zur Convention waren, haben mich meine Freunde mit einem Video überrascht. Sie teilten mir mit, dass ich um 13:00 Uhr einen Termin an der Convention habe. Ich war völlig baff! Der Grund dafür war mein Hochzeitsgeschenk und zwar soll der Bär zum Schutz für meine Ehe stehen!
Kaffeetasse
Das stammt aus der Feder von einem guten Freund und ganz lieben Menschen, vor welchem ich grosse Achtung habe! Es zeigt meine Liebe zum Kaffee auf. Für mich ist ein Start in den Tag ohne Minimum 5 Kaffees schlicht unvorstellbar!
Flamingo
Den Flamingo hat mir mein Studiopartner und «Busenfreund» Micky gehackt. Es ist einer aus seinen «Wanna Dos» der an unsere erste Tattoo-Convetion erinnert! Das war vor zwei Jahren. Wir waren ganz frisch im Business und durften das erste Mal an einer Convention arbeiten. Wir waren extrem nervös und hatten regelrecht schiss davor. Zum Glück hat aber alles super funktioniert. Wir haben tolle Menschen kennen gelernt und sind seitdem schon das dritte Mal an dieser Convention mit dabei.
Wer sich ein schönes Tattoo stechen lassen möchte, dem rate ich die zwiiilichtigen Herren in Rüti ZH zu besuchen. Weitere Eindrücke kriegen Sie auch beim Besuch auf deren Facebook-Seite:
facebook.com/pages/Tackerbude-Zwiiilicht-Tattoo
© Yves Seiler
