Er gehört zu den buntesten Kreativen der Schweiz, nicht nur wegen seinem Farbspiel für das Schweizer Jugend Sinfonie Orchester, sondern auch wegen seinem bunt verzierten Körper. Aber auch sonst fällt er auf, zum Beispiel in Cannes, da räumte er schon diverse Male ab. Und wenn er nicht gerade für ein Orchester Werbung macht, sorgte er in diesem Jahr trotzdem für einen Aufschrei, als sein Wechsel zu Jung von Matt bekannt wurde. Wie es Dennis in der neuen Umgebung gefällt, ob er die Kreative Last alleine tragen muss und ob es an den Kreativ-Meetings auch mal zu einem Moshpit kommt, verrät er uns im folgenden Interview.
Du arbeitest seit drei Monaten bei Jung von Matt. Wie wurdest du aufgenommen?
Ich wurde wunderbar aufgenommen. Gleich am ersten Tag wurde eine Willkommensparty gefeiert, und um 23 Uhr bin ich dann mit vielen neuen Kollegen gemeinsam aus der Agentur gewankt. Da war das Eis schon gebrochen. Ab Tag 2 haben wir dann gepitcht.
Wie gefällt es dir in deiner neuen Umgebung? Wie fällt dein Zwischenfazit aus?
Mir gefällt es wahnsinnig gut. Viel wichtiger ist aber, dass es auch allen anderen mit mir gefällt. Mein Zwischenfazit ist also extrem positiv: Die Stimmung ist klasse, und die Arbeiten, die am Entstehen sind, machen mich richtig stolz.
Wenn Jung von Matt anklopft, dann kann man nicht nein sagen. Nun bist du Bestandteil dieser Agentur. Was zeichnet den Spirit aus?
Es ist nie nur der Name der Agentur, der den Spirit auszeichnet. Klingt zwar etwas pathetisch, aber der Spirit der Agentur wird durch die Köpfe definiert. Mein Eindruck ist: Wir haben den Spirit eines Start-Ups, aber den Benefit einer grossen und renommierten Agentur. Das macht uns für Marken attraktiv.
Neu bist du auch Unternehmer. Motiviert dich das zusätzlich, das Optimum aus deinem Kopf, Bauch und Herzen zu holen?
Das macht ehrlich gesagt gar keinen Unterschied aus, denn mein Ehrgeiz und die eigene Motivation, aussergewöhnliche Kreation zu liefern, sind nicht gekoppelt an das Unternehmertum. Wenn das anders wäre, wäre es komisch. Unternehmertum und Geld sind keine Motivatoren, sie sind Faktoren. Das kreative Feuer, das brennt von ganz alleine.
Jeder Kreative hat seine eigene Handschrift und auch seinen Führungsstil. Jedes Unternehmen hat aber auch seine eigene DNA. Musstet ihr euch erst finden oder war es Liebe auf den ersten Blick?
Nein, die JvM-DNA passt wunderbar zu meinem Anspruch an mich selbst. „Wir bleiben unzufrieden“ ist das Motto der Agentur. „Knallgas und Schubrakete“ ist mein persönliches Motto. Das lässt sich sehr gut vereinen, denn die Schnittmenge heisst: Immer besser werden.
Deinen Namen kennt man und er hat sicherlich auch eine Anziehungskraft für potentielle Kunden. Konntet ihr schon neue Kunden dazu gewinnen?
Ja, wir haben in den letzten drei Monaten über ein halbes Dutzend neue Kunden dazu gewonnen. Aber ganz sicher nicht nur wegen mir. Die Neukunden wurden auch angesaugt durch die Leader in der PR, der Next, bei Brand Identity, bei Impact, bei Play, usw.
Und wie haben dich die bestehenden Kunden aufgenommen?
Natürlich haben viele Kunden sicher gedacht: „Was kommt denn da für einer?“ Mein Ziel lautete da Stabilität. Ich wollte keinen Kunden verlieren. Das ist geglückt, denn auch mit meinen Partnern auf Kundenseite komme ich sehr gut klar.
Wenn ein Fussballtrainer den Club wechselt, nimmt er häufig seine liebsten Spieler mit. Wurden neben dir noch andere Mitarbeiter von FCB zu JvM transferiert?
Natürlich habe ich da ein paar sehr lieb gewonnene Spieler. Aber ich darf aktiv keine Spieler meines Ex-Vereins abwerben. Daran halte ich mich und werde die Finger still halten.
Wirz hat unglaublich viele und tolle CDs, Publicis rüstet gerade gewaltig auf. Jung von Matt hat mit Alex Jaggy und Samuel Christ zwei absolute Top-Shots verloren. In meinen Augen liegt im Moment gerade sehr viel Verantwortung auf deinen Schultern. Wie gehst du mit dem Druck um?
Die Verantwortung bei uns ist hervorragend verteilt auf weitere 5 Geschäftsführer und auf weitere 5 CDs. Wir haben eine gewaltige personelle Kraft, und ich frage mich, warum immer nur über die Spitze geredet wird. Bei uns sind es knapp 100 Top-Shots mit einem gewaltigen Potential. Und wie ich mit dem Druck umgehe, ist sehr einfach. Ich wandle ihn um in Ehrgeiz und dann wird geflitzt.
Somit seid ihr in der Breite genug gut aufgestellt? Oder besteht noch Nachholbedarf? Stehen Neuverpflichtungen an?
Das letzte fehlende Puzzle-Steinchen heisst Lorenz Clormann und stösst im Januar als CD zu uns. Mit ihm ist die CD-Riege der Agentur komplett. Bereits angeheuert haben wir Wolfgang Bark von der Wirz, Samuel Wicki wurde zum CD befördert, Rob Hartmann gehörte schon zur Crew. Alle CDs sind auch gestandene ADC-Mitglieder. Und noch mal: Es liegt nicht nur an den CDs. Bei JvM ist auch der Junior-Texter schon ein Genie. Wir sind also komplett.
Wenn es um deine Person ging, hörte ich immer, was für ein toller Kreativer du bist. Du müsstest aber dein Können bei grossen Brands unter Beweis stellen. Bei Jung von Matt hast du nun diese sogenannten grossen Brands. Ist es schwieriger oder gar einfacher für solche Marken herausragende Werbung zu konzipieren?
Klar erwarten mich da nun grosse Kaliber. Aber meine Kunden vorher – Brands wie BMW Schweiz, Helsana, Zurich Versicherung, Beiersdorf Schweiz, Nespresso – sind auch ordentliche Brummer. Trotzdem ist die Konzeption für meine neuen und grossen Kunden einfacher, da Jung von Matt über alle Disziplinen hinweg exzellent aufgestellt ist. Auch der Innovationsdrang auf Kundenseite macht mir Freude. Fazit: Es ist leichter geworden!
Gibt es ein persönliches Ritual, wenn du dich an eine neue Aufgabe machst? Wie sieht dein Erfolgsrezept aus?
Mein Erfolgsrezept war es schon immer, nicht Werbung zu machen, sondern Entertainment mit einem Logo dahinter. Menschen mit einer Marke zu unterhalten. Das ist meine Formel, und wenn sie greift, wird es gut.
Du selber engagierst dich neu auch noch beim ADC und bist seit September im Vorstand. Warum ist dir dieses Amt wichtig? Läufst du nicht Gefahr zu viel zu tun?
Dieses Amt ist mir wichtig, weil ich nicht nur an mich oder an JvM denke. Ich will meinen Beitrag zur Entwicklung der Kreativität in der Schweiz leisten. Der ADC formt die Zukunft der Kreativität für unsere Branche. Das ist für mich Ehre und Herzensangelegenheit, da mitgestalten zu dürfen. Die Mehrarbeit leiste ich gerne.
Deine drei Kinder sind dir enorm wichtig. Wie häufig sehen sie aktuell ihren Vater? Machst du noch immer das Frühstück für die drei kleinen Racker?
Ja, mache ich noch immer. Ich arbeite nach wie vor um meine Kinder herum. Ich fange sehr früh an und mache im Bedarfsfall spät weiter. Aber Frühstück und Sandmännchen sind durch dieses Arbeitsprinzip sehr gesichert.
Fast zum Schluss die Frage aller Fragen: Metallica bringen ein neues Album heraus. Die ersten Songs haben zumindest bei mir ein freudiges Lachen auf die Lippen gezaubert. Was erwartest du als alter Fan vom kommenden Doppeldecker? (Die Bay Area Thrasher bringen in ein paar Tagen ein Doppelalbum heraus)
Das wird der Kracher. Ich kann den 18.11. kaum erwarten. Die Songs sind noch mehr back to the roots als beim Vorgängeralbum. Ich hab die Kutte schon parat und hoffe, die Tour führt über die Schweiz.
Und dein Krea-Team: Zwingst du diese auch dazu, Metal zu hören? (Die erste Heavy Metal Agentur – hier zu lesen) Gibt es Brainstorming samt Headbanging?
Ja, bei Jung von Matt müssen nun alle Metal hören. Wenn ich die Montagsrunde leite, erklingt Metallica im Hintergrund. Brainstorming mit Headbanging wäre eine hervorragende Idee. Ich stosse das mal an ;).
©Interview: Yves Seiler