Patric Martin «Kriterien für die Evaluation eines technischen Partners zur Umsetzung von Webseiten.»
Die richtige Webagentur für die Umsetzung von Webprojekten zu finden ist zeitlich aufwändig und schwierig. Man hört und liest es immer wieder: Webprojekte sind finanziell und zeitlich aufwändig und es steht viel auf dem Spiel. Oftmals sind Auftraggeber nicht zufrieden mit dem Ergebnis ihres Webprojekts. Dies aus unterschiedlichen Gründen wie
- lieblose und ungenaue Umsetzung mit vielen Kompromissen
- fehlende Empathie und Flexibilität der Webagentur
- fehlende Kompetenzen und unerfahrene Entwickler
- falsche Technologiewahl
- mühsame und komplizierte Bedienung des CMS
- schlechte Performance
- schwaches Ranking auf Suchmaschinen
- nicht skalierbares und ausbaufähiges System
- Umsetzungskosten ausserhalb des Budgets oder nichteinhalten des vereinbarten Zeitraums
Die Folgen davon können verheerend sein: finanzieller Verlust, Imageschaden oder unter Umständen sogar der Verlust des eigenen Jobs. Soweit muss es allerdings nicht kommen, wenn man bei der Evaluation eines technischen Partners richtig vorgeht.
Die richtige Webagentur für die Umsetzung von Webseiten
Entscheidend ist nicht nur der erfolgreiche Projektabschluss im Rahmen des Budgets und innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens, sondern auch der Weg bis zum Ziel. Die Zusammenarbeit sollte reibungslos, unkompliziert und partnerschaftlich verlaufen. Alle involvierten Parteien identifizieren sich mit dem Projekt und arbeiten proaktiv mit. Die Webagentur führt nicht einfach nur aus, sondern übernimmt Verantwortung und stiftet die nötige Orientierung, um die bestmögliche Lösung zu finden. Der technische Partner arbeitet lösungsorientiert und ist in der Lage, individuelle und anspruchsvolle Lösungen möglich zu machen.
Der richtige technische Partner muss mehrere Voraussetzungen mit sich bringen, einige davon sind weniger offensichtlich.
Technische Kompetenz und Erfahrung
Starke technische Partner verfügen über hohe Fachkompetenzen und Erfahrung. Die Referenzen sind sicherlich ein guter Anhaltspunkt dazu. Wichtig ist aber auch, dass man in einem persönlichen Gespräch die nötigen Kompetenzen überprüft und falls nötig, einen externen Berater mit technischem Know-How zur Seite hat. Folgende Fragen sollten geklärt werden:
- Können Konzept und Design wie vorgegeben umgesetzt werden? Ein Indikator für fehlendes Know-How könnte sein, dass hier Fragen nur vage beantwortet werden oder der Satz „Das ist technisch nicht möglich.“ mehrmals fällt.
- Wird die Webseite von erfahrenen Entwicklern umgesetzt oder werden Junior Entwickler eingesetzt?
- Setzt die Webagentur State-of-the-Art Technologien ein?
- Führt die Technologiewahl zu Einschränkungen bei der technischen Umsetzung und Suchmaschinenoptimierung?
- Wie performant sind die in der Vergangenheit umgesetzten Projekte? Dies kann mittels eines Google Lighthouse Tests einfach überprüft werden.
- Zeigt die Webagentur den nötigen Willen und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und eine optimale Lösung anzustreben? Wenn hier immer wieder erwähnt wird, dass man haargenaue Vorgaben braucht, ist dies ein weiteres Alarmzeichen.
Individuelle, flexible und skalierbare Webseiten
Die Lösungen der Webagentur sind im Idealfall auf den Kunden massgeschneiderte Webseiten, welche jederzeit und einfach mit weiteren Features erweitert werden können. Dabei spielt auch die Wahl des richtigen CMS eine entscheidende Rolle. Es gibt diverse Content Management Systeme, welche diesen Anforderungen gerecht werden. Gute Systeme zeichnen sich durch folgende Punkte aus:
- schlankes Interface mit einfacher Bedienung
- modulare Content-Bausteine, die wiederverwendet werden können
- volle Kontrolle über das Markup für eine kompromisslose Umsetzung
- einfache User- und Rechteverwaltung
- hohe Performance
- Skalierbarkeit von einfachen Microsites, MVPs bis zu komplexen Plattformen
Ein CMS das all diesen Anforderungen entspricht ist z.B. das Open Source CMS Umbraco. Es kann schnell, einfach und exakt auf die Bedürfnisse des Kunden konfiguriert werden.
Ambitionierte und Design-affine Entwickler für eine detailgetreue Umsetzung
Ist der technische Partner in der Lage, die Webseite gemäss Design und Konzept umzusetzen? Bei komplexeren Projekten braucht es dazu Frontend- und Backend-Entwickler mit der nötigen Erfahrung, um anspruchsvolle Designs ohne Kompromisse als Webseite umzusetzen.
Die Entwickler sollten ein Flair für UX und Design haben und ein Ergebnis liefern, welches eine herausragende User Experience möglich macht. Es sind die kleinen Details, die den Unterschied ausmachen. Wenn richtig eingesetzt, werten Transitions und Effekte das Erlebnis deutlich auf. Um ein Gespür dafür zu erhalten, kann man bereits umgesetzte Projekte des potentiellen Partners im Detail anschauen und sich durch die unterschiedlichen Seiten klicken.
Zu einer guten User Experience gehören selbstverständlich auch kurze Ladezeiten. Deshalb müssen Entwickler das nötige Bewusstsein und Know-How für performante Webseiten haben.
Match auf persönlicher Ebene
Dieser Punkt ist wohl der Wichtigste von allen. Schlussendlich dauert die Zusammenarbeit an einem Projekt meistens mehrere Monate und im Idealfall — eben bei einem Match auf professioneller und menschlicher Ebene — sogar Jahre. Versteht man sich auf menschlicher Ebene nicht, wird ein Projekt nie für Begeisterung und Enthusiasmus sorgen und die Zusammenarbeit wird für alle Beteiligten unbefriedigend. Da man bei der Evaluation nur begrenzt Zeit hat, spielen sicherlich der erste Eindruck und das Bauchgefühl eine grosse Rolle. Hier hilft im ersten Schritt ein persönliches Kennenlernmeeting mit den Shortlist-Partnern im Gegensatz zu einem klassischen, anonymen Pitch. Folgende Fragen und Abklärungen können beim Kennenlernen hilfreich sein:
- Besteht ein generelles Interesse an einer langfristigen Zusammenarbeit, welche über das Projekt hinaus geht?
- Kann direkt mit dem Entwicklungsteam kommuniziert werden oder läuft alles über einen Projektleiter? Direkter Kontakt zu den Entwicklern oder einem technischen Berater reduziert den internen und externen Koordinationsaufwand massiv.
- Sind alle Aufwände bis zum Projektabschluss in einer verbindlichen Offerte zu einem Fixpreis enthalten? Eine transparente Preispolitik minimiert das Risiko von bösen Überraschungen. Beratung und Support sollten im Idealfall bis zum Projektende keine zusätzlichen Kosten generieren.
- Wie kulant ist der technische Partner bei kleinen Änderungen während der Umsetzung? In jedem Webprojekt kommt es während der Umsetzung zu Anpassungen und Abweichungen vom Konzept und Design. Preisdiskussionen bei jeder kleinen Anpassung sind nervenaufreibend.
- Garantiert die Webagentur alle in der Offerte enthaltenen Features, selbst wenn sie schlussendlich mehr Zeit als ursprünglich kalkuliert aufwenden muss?
- Sind beim Kennenlernen die Personen anwesend, welche das Projekt auch effektiv umsetzen? Falls nicht, kann der Eindruck verfälscht sein.
- Wie wird während des Projekts und darüber hinaus kommuniziert und welche Kollaborations-Tools werden eingesetzt?
Weiterentwicklung und Wachstum
Ein Webprojekt ist mit der Live-Schaltung längst nicht abgeschlossen. Vielmehr ist der Live-Gang nur der erste grosse Schritt zu nachhaltigem Erfolg. Grundsätzlich wird mit der Umsetzung einer Webseite immer auch Wachstum und das Erreichen von Unternehmenszielen angestrebt. Häufig wird erst nach der Live-Schaltung gemessen, wie die Webseite im Hinblick auf die definierten Ziele performt. Hier braucht es nun einen starken technischen Partner, der weiss wie man die gesammelten Daten auswertet und daraus die richtigen Schlüsse ziehen kann. Die Webagentur sollte in der Lage sein, Optimierungspotentiale zu erkennen und daraus die richtigen Massnahmen abzuleiten.
Mittels agilem Vorgehen kann mit dem Messen der Zielerreichung und der dazugehörigen KPIs schon vor dem Launch gestartet werden. Zudem kann die Website mit agilen Methoden in mehreren Schritten umgesetzt und laufend optimiert werden. Dies setzt aber ein entsprechendes Mindset auf Seiten der Agenturen und des Kunden voraus.
Wenn es funkt
Fällt die Wahl auf den richtigen technischen Partner ergibt dies ein starkes Team und führt zu optimalen Ergebnissen, welche alle Beteiligten zufrieden und stolz machen. Wenn am Schluss alles reibungslos funktioniert und geklappt hat, führt dies wiederum bei allen involvierten Personen auf Auftraggeberseite zu grosser Erleichterung und kann die Position in der eigenen Firma extrem stärken. Langfristig entstehen so partnerschaftliche Kooperationen zwischen Agenturen und Auftraggebern, welche immer wieder zu begeisternden Ergebnissen führt.
Über den Autor
Patric Martin ist Entwickler, IT Consultant, Mitgründer und Partner der Digitalagentur campfire. Er entwickelt Webseiten, Shops und Portale für grosse und kleine Firmen wie die BFU — Beratungsstelle für Unfallverhütung, Swiss TXT und Smartlife Care.