Es geht etwas bei Inhalt und Form. Seit Dominik Stibal die Agentur als Inhaber und CEO leitet, hat er schon einiges bewegt. Der Erfolg sei ihm gegönnt. In der heutigen Zeit braucht es Mut sich bei einer Agentur finanziell zu beteiligen oder diese gar zu übernehmen. Es braucht aber auch Ideen, die richtigen Mitarbeiter und die nötigen Kontakte. Diese scheint Dominik zu haben, so hat er mit walker, Station und seiner eigenen Agentur United gegründet. Die drei Agenturen sollen sich komplementär zu einem schlagkräftigen Ganzen (Seiler’s Werbeblog berichtete hier) bilden. Im Interview verrät uns Dominik Stibal die Hintergründe, weshalb sie keine AG gegründet haben und warum walker und Station die richtigen Partner für ihn sind.
Inhalt und Form, walker und Station werden zu United. Kannst du uns etwas zu den Hintergründen verraten?
Die grösste Herausforderung für Agenturen ist die Komplexität der Kanäle und die somit verbundene Erwartung in jedem Fach Spezialistenwissen anbieten zu können. Kleineren und mittleren Full-Service-Agenturen wird die Kompetenz, auf allen Kanälen Topleistung zu erbringen, oft nicht zugesprochen. Denn, wer bekanntlich alles kann, ist ein Meister im Nichts.
Mit dem Schulterschluss verbinden wir die Kompetenzen dreier unabhängiger Kreativagenturen, welche im jeweiligen Fach Best in Class sind.
United ist ein Verbund und somit keine Unternehmung. Warum habt ihr keine Firma gegründet?
Unsere Agenturen sind alle kerngesund und bestens aufgestellt. Es ist uns ganz wichtig, dass wir mit unseren Agenturen eigenständig bleiben und somit auch die jeweiligen Kulturen pflegen können. Wenn wir eine Firma gegründet hätten, würden diese Kulturen mittelfristig verwässert und wir würden in unseren Fächern nicht mehr Best in Class sein.
Gibt es bereits Projekte, an welchen ihr als Dreigespann arbeitet?
Die Zusammenarbeit zwischen unseren Agenturen wurde schon bei einigen unserer Kunden erfolgreich angewendet, und somit ist United nicht eine leere Versprechung, sondern ein gelebtes Modell. Bis anhin haben wir diesen Projekten jedoch noch nicht den Stempel «United» aufgedruckt. Es werden in naher Zukunft weitere Arbeiten für grosse Player im Markt fertiggestellt.
Wer hat den Lead, wenn es um gemeinsame Projekte geht?
Der Kunde entscheidet über welche Agentur er zu United gelangt und mit welchem Ansprechpartner er sich am wohlsten fühlt. Es gibt keine übergeordnete United-Administration – die wieder nur Kosten verursachen würde. Der Kunde entscheidet sich für Station, Inhalt und Form oder Walker.
Als Kunde hat man dann den grossen Vorteil, dass man nur einen Ansprechpartner hat – vergleichbar mit einer Allianz, die man aus der Aviatik kennt. Das heisst: Dem Kunden steht die persönliche und individuelle Betreuung einer Kleinagentur zur Verfügung, kombiniert mit dem personellen Power einer Grossagentur.
Geht es beim Projekt hauptsächlich darum, dass ihr bestehende Kunden optimal betreuen könnt, oder ist United ein Gebilde, mit welchem ihr euch den Zugang zu noch attraktiveren Firmen versprecht?
Natürlich können wir mit United unsere bestehenden Kunden noch besser bedienen. Es ist aber schon so, dass United vor allem für grössere und auch internationale Kunden attraktiv ist.
Bei United bieten wir im Hintergrund funktionierende Entitäten, die, wenn nötig, grosse Ressourcen-Power bereithalten. Insgesamt vereinigen wir rund 90 Leute und bilden so eine valable Alternative zu Grossagenturen.
Besteht die Möglichkeit, dass später weitere Agenturen zu United stossen?
Inhalt und Form, Station und Walker sind die Gründungsmitglieder, die die Power dieses Konstruktes schnell erkannt haben. Weitere Mitglieder sind schon in der Evaluation. Themen wie Media, PR, AI aber auch Tech-Firmen sind für uns interessant. United soll Spezialistenwissen vereinen, welches für moderne Kommunikation unabdingbar ist. Das Feld ist riesig.
Warum sind walker und Station die richtigen Partner für dich?
Wir von Inhalt und Form sind eine Kreativagentur, die sich auf Grosskunden mit hohem Output spezialisiert hat. Dies bringt mit sich, dass wir sehr umsetzungsstark sind und für unsere Kunden mit sehr effizienten Prozessen täglich effektive Werbung erstellen können. Station ist für uns eine ideale Ergänzung im Bereich der digitalen Umsetzungen und walker, als ausgewiesene Kreativagentur mit internationalen Erfolgen, kann uns dabei helfen, Leuchttürme zu setzen.
Ich sehe viele Chancen für United. Mit Bestimmtheit gibt es aber auch Gefahren. Wie sieht deine persönliche SWOT-Analyse aus?
Ich kann dazu nur soviel sagen: Die Chancen übersteigen die Risiken um ein Vielfaches. Und dies für alle United-Partner.
Vor nicht allzu langer Zeit hast du Inhalt und Form als Inhaber übernommen. Wie zufrieden bist du mit dem aktuellen Geschäftsgang?
Eine Übernahme birgt immer Risiken. Der Geschäftsverlauf hat mich aber sehr positiv überrascht. Vor allem die Neukundenanfragen sind fast schon explodiert. Leider konnten wir nicht alle realisieren.
Bist du noch in Kontakt mit den ehemaligen Inhabern? Beraten sie dich oder verzichtest du bewusst darauf, damit du dein eigenes Konzept verwirklichen kannst?
Wir haben sehr bewusst einen klaren Schnitt nach der Übernahme vollzogen. Dies erlaubt es mir, unsere Konzepte und Ideen uneingeschränkt umzusetzen. Dafür bin ich sehr dankbar.
Wie haben die bestehenden Kunden auf den Führungswechsel reagiert? Konntet ihr bereits neue Kunden akquirieren?
Die bestehenden Kunden haben den Führungswechsel sehr gut aufgenommen. Da ich schon länger in der Agentur tätig war, hatte ich ohnehin schon zu allen Kunden ein gutes Verhältnis. Dazu kam, dass wir in den letzten Monaten einige Neukunden gewinnen konnten. Oswald Gewürze (Unilever), anibis.ch, IWC Schaffhausen und einige, die wir noch nicht nennen dürfen.
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Mit Curdin Janett konntest du einen prominenten Werber für den Verwaltungsrat gewinnen. Wie sieht seine aktuelle Rolle bei Inhalt und Form aus?
Curdin unterstützt uns in seiner Rolle als Verwaltungsrat sehr tatkräftig. Auch auf strategischer Ebene für unsere Kunden können wir uns auf seine Expertise verlassen. Curdin war auch massgeblich beim Aufbau von United involviert.
Ende Jahr möchte ich mit United und Inhalt und Form folgende Ziele erreicht haben:
Wir wollen zusammen mit United unsere Kunden erfolgreich machen.
©Interview: Yves Seiler