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Ginetta Simon Raess

Ginetta «Simon Raess im Interview»

Simon Raess (Gründer Ginetta) stand Martin Arnold (CD, Texter, Konzepter) im Zuge der Ginetta Hauseinweihung im Interview gegenüber.
Ginetta Web/Mobile zählt mit Projekten wie der neuen SBB-App, der plattformübergreifenden Doodle-App oder der Ueppa!-App zur Spitze der Schweizer App-Entwickler. Die Arbeitsweise von Ginetta ist geprägt von der engen Zusammenarbeit zwischen Designern und hauseigenen Psychologen, die Usertests durchführen. Um diese Abläufe zu verstärken, hat die Agentur zu Beginn des Jahres ein neues Büro im Kreis 2 bezogen. Zur Hauseinweihung am 26. Januar wurden 200 Gäste zu Workshops, Vorträgen und zum gemeinsam Anstossen eingeladen. Im Interview erklärt Simon Raess, der Gründer von Ginetta, welche Überlegungen hinter dem neuen Büro stecken und was Liebe und Know-How miteinander gemein haben.

Ginetta Buero

Martin Arnold: Simon, wie hat sich Ginetta am neuen Standort eingelebt?
Simon Raess: Wunderbar. Wir haben uns sehr schnell daran gewöhnt. Das liegt sicher auch daran, dass alle 26 Mitarbeiter den Umbau des Büros vom Rohbau bis hin zum fertigen Resultat mitgestaltet haben. Beim Einzug blieb deshalb die grosse Überraschung aus.

Wie hast du die vielen unterschiedlichen Meinungen unter einen Hut gebracht?
Wir haben dasselbe Vorgehen gewählt, das wir auch bei der Entwicklung von Apps anwenden: die sogenannte iterative Arbeitsweise, die von mehrmaligen Feedbackschlaufen geprägt ist.

Kannst du das etwas konkretisieren?
Nach einer Bedürfnisanalyse haben wir in einer ersten Runde Grobkonzepte entworfen. Diese haben wir anschliessend besprochen. Für die nächste Runde wurden die Konzepte dem Feedback entsprechend verfeinert. Innerhalb weniger Monate konnten wir mit 5 Feedbackrunden alle offenen Fragen beantworten – angefangen bei der Raumplanung bis hin zur Wahl der Kaffeetassen. Ich fühle bin mit dem Resultat mehr als zufrieden. Deshalb geht an dieser Stelle nochmals ein grosser Dank an meine Mitarbeiter.

Ginetta

Das klingt nach einem grossen zeitlichen Aufwand. Hat der Unternehmer in dir dabei nicht manchmal auf die Uhr geschaut?
Etwas richtig gut zu machen, ist immer mit viel Aufwand verbunden. Von unserem Effort profitieren wir aber jetzt jeden Tag. Wie hätten wir die Zeit sinnvoller nutzen können?

Du hast die Raumplanung angesprochen. Welche Überlegungen stecken hinter dem neuen Büro von Ginetta?
Das Büro soll in erster Linie funktional sein und unsere Arbeitsweise unterstützen. Der Raum ist in drei Bereiche unterteilt. Die Arbeitsplätze befinden sich in der Focus Area. Lärmabsorbierende Deckensegel und der Verzicht auf Festnetz-Telefone ermöglichen ungestörtes und konzentriertes Arbeiten. Die Action Area besteht aus fünf geschlossenen Räumen für Diskussionen und Workshops. In der Community Area begegnen wir uns zur Kaffeepause, zum gemeinsamen Mittagessen oder einfach zum Entspannen. Hier finden auch Apéros, Vorträge oder andere öffentliche Anlässe statt.

Auch vom Stil her entspricht das Büro nicht dem typischen Schweizer Grossraumbüro. Woher stammt die Inspiration dazu?
Ja und Nein. Die Möblierung stammt fast ausschliesslich von Schweizer Produzenten. Die Stühle stammen von Horgen Glarus und Vitra. Die elektrisch verstellbaren Arbeitstische von Lista.

Die Oberflächen mit dem dunklen Eichenparkett, den rohen Sichtmauerwerk und den raumhohen Gitterfenstern erinnern an eine Industriehalle. Mich persönlich erinnert der Stil an meine ehemalige Mietwohnung in New York.

Ginetta Zuerich

Wie lange warst du in New York tätig?
Ich war insgesamt fünf Jahre für Google tätig, vier davon in New York. Diese Zeit war für mich in doppelter Hinsicht interessant. Einerseits durfte ich mit vielen interessanten Menschen arbeiten. Andererseits konnte ich mir während dieser Zeit ein gutes Bild darüber machen, wie ich als Unternehmer selber einen Arbeitsplatz gestalten will.

Google galt hierzulande lange als der perfekte Arbeitgeber. Was macht Ginetta anders als Google?
Neben einigen positiven Aspekten, die Ginetta von Google übernommen hat, liegt der grösste Unterschied wohl an unserer selbstorganisierten Arbeitsweise. Bei Google sind die Hierarchien flach. Wir hingegen haben Job-Titel und Hierarchien ganz abgeschafft. Ich bin also nicht der Chef sondern übernehme innerhalb von Projekten die gleichen Aufgaben wie meine Mitarbeiter. Meine Meinung hat dabei nicht mehr Gewicht als jene der Mitarbeiter. Einen Teil meiner Arbeitszeit setze ich zur Gestaltung unserer Arbeitsprozesse ein.

Wer trifft im Zweifelsfall die Entscheidung, wenn niemand der Chef ist?
Der Benutzer. Er befindet sich immer im Zentrum unserer Überlegungen. Bei uns muss niemand die beste Lösung bestimmen, da wir sowieso mehrer Lösungen testen. Am Ende weiss es niemand besser als der Benutzer. So gesehen, ist er unser Chef. Aber da er nicht bei uns arbeitet, wird er im Organigramm nicht berücksichtigt (lacht).

Ginetta Workshop

Was macht Ginetta bei den Usertests anders als die Konkurrenz?
Ich kenne keine andere Agentur, welche die Usertests inhouse mit ausgebildeten Psychologen durchführt. Nur wer die richtigen Fragen stellt, erhält auch die richtigen Antworten. Designer und Psychologen arbeiten bei uns Hand in Hand. Wir führen auf jeder Entwicklungsstufe einer App Usertests durch und lassen das Learning bereits in die nächste Stufe einfliessen. Wer eine App aber erst auf der letzten Entwicklungsstufe oder einfach extern testen lässt, hat viel weniger Kontrolle über die Qualität des Endprodukts.

Neben einer Reihe von Vorträgen habt ihr bei der Einweihung auch verschiedene Workshops durchgeführt. Welche Überlegung steckt hinter diesem Programm?
Neben den neuen Räumlichkeiten wollten wir den Gästen auch zeigen, was Ginetta ausmacht, nämlich unsere Arbeitsweise. Erfreulicherweise war das Interesse daran offensichtlich gross. Die neun Workshop-Blöcke waren bereits eine Woche vor dem Housewarming komplett belegt.

Ginetta

Was konnten die Besucher in den Workshops lernen?
Die Teilnehmer lernten, wie sie Ideen für eine neue App oder ein neues Feature generieren und wie sie das Potential der Idee einschätzen können. In einem anderen Workshop brachten wir den Teilnehmern bei, wie sie mit einfachsten Mitteln einen klickbaren Prototyp für eine App kreieren können. Wir zeigten zudem, wie dieser Prototyp innerhalb einer Zielgruppe auf seine Gebrauchstauglichkeit hin getestet werden kann.


Gebt ihr damit nicht euer Know-How preis?
Beim Know-How ist wie bei der Liebe. Je mehr man davon teilt, umso mehr erhält man zurück. (lacht) Wir möchten als Agentur nicht nur Dienstleistungen verkaufen, sondern auch Wissen vermitteln. Unsere Kunden sollen verstehen, wie wir arbeiten.

Aus demselben Grund haben wir auch die Ginetta Academy gegründet. Bisher bieten wir zwei verschiedene Kurse an, die von einem Halbtag bis zu drei Tagen dauern. Zur Zeit arbeiten wir noch an einem Intensivkurs zur Vertiefung von Fachwissen.

Apropos Wissenslücken: Woher stammt eigentlich der Name Ginetta?
Ginetta war der Name meiner Grossmutter. Sie war eine einfache und pragmatische Person. Ihre Lebensfreude und ihr Tatendrang waren absolut ansteckend. Dafür soll auch Ginetta Web/Mobile stehen.

Zu den Arbeiten von Ginetta: ginetta.projects

 

© Interview: Martin Arnold (Martin auf Linkedin)
© Bilder zVg

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