Seiler's Werbeblog

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Heino

Heino «Mr. Marketing»

Die Wiedergeburt des Mr. Marketing
Wer kennt ihn nicht, den Mann der seit Jahrzehnten gleich aussieht, eigentlich nie richtig ernst genommen wurde aber doch Millionen von Alben verkauft hat? Ein Mann, der sein Äusseres so aufgebaut hat, dass er zu einem Markenprodukt wurde, sein Image pflegt, offen für neue Trends ist, so dass ihn mittlerweile alte wie junge Menschen kennen. Die Rede ist von Heino, dem einstigen Schlagerbarden, der seit einiger Zeit an seinem Redesign – für manche ist es sogar ein kompletter Neuauftritt – bastelt.

Selbst eine Marke wie Coca Cola muss sich stetig weiterentwickeln, auch wenn nur in Nuancen. Stillstand geht nicht. Jedes Produkt hat einen Lebenszyklus. Wird der Marke kein neues Leben eingehaucht, kommen neue interessantere und bessere Produkte auf den Markt und das alte verschwindet vom Markt.

Zeitgleich ist es immer auch ein schmaler Grat, wie stark und wie oft eine Marke sein äusseres Erscheinungsbild verändern darf. Die Zigarettenmarke Camel hat es dabei derart auf die Spitze getrieben, dass der geneigte Raucher sich mit der Marke überhaupt nicht mehr identifizieren konnte. Das Schweizer Modehaus Charles Vögele wollte mit den Geschwistern Cruz derart verkrampft auf ein neues Image setzen, dass das Unternehmen mittlerweile froh ist, wenn es nicht alle Kunden verstossen hat.

Das Angebot wird wie eh und je durch die Nachfrage bestimmt. So ist es dem Marketing-Fuchs Heino nicht entgangen, dass die deutschen Charts zum Teil auch von hart rockenden Bands dominiert werden. Der «Metaller» ist eine Spezies, welcher vermutlich am treuesten hinter seiner Musik steht und lieber eine CD kauft, als diese illegal aus dem Internet herunter zu laden. Diese Zielgruppe versucht Heino nun nach ersten erfolgreichen Pre-Tests zu bearbeiten und für sich zu gewinnen.

Da es im Marketing ohne Opinion Leader nicht geht, übernehmen diesen Part Rammstein, welche vor allem in der Gitarrenarbeit auf dem neuen Heino Album zum Teil 1:1 kopiert werden. Als Heino vor 4 Jahren mit dem Lied «Sonne» Rammstein kopierte, war die Empörung noch gross. «Dieser Kasper darf nicht unsere Songs covern», war der Tenor der wohl grössten aktiven deutschen Band. Damit auch die deutschen Massenmedien etwas vom Kuchen hatten, wurde selbstverständlich jedes gesprochene und nicht gesprochene Wort aufgebauscht und ausgeschlachtet. Von der boulevardischen Berichterstattung profitierten selbstverständlich alle Seiten: Gratiswerbung für genannte Musiker, erhöhte Auflagenzahlen der Zeitungen; Marketing wie es im Buche steht.

Die Verbrüderung oder Fusion fand auf dem legendären Wacken Open Air statt. Heino durfte mit den «Rammsteinern» den Song «Sonne» mitjohlen. Die Metaller, die sonst als sehr konservativ verschrieen werden, applaudierten und die Geburt des Metall-Heinos fand an besagtem Tag statt.

Da Heino das Marketing aus dem FF kapiert, betreibt er auch gerne einmal unlauteren Wettbewerb. Den Menschen, welche harte Rockmusik mögen, wird vorgegaukelt, dass es sich bei «Schwarz blüht der Enzian» um ein Rockalbum handelt. Das neue Album hat mit Metal aber soviel zu tun, wie mein Blog mit der NZZ-Zeitung.

Ob die neue Marschrichtung und das Album gefällt, dass sei jedem selber überlassen. Verkaufen tut es sich garantiert. Somit beherrscht Heino auch im 2015 die Klaviatur des perfekten Marketings. Mir persönlich gefällt der Schuss Selbstironie aber schauen Sie selbst:

Da Heino schon an seine nächste Zielgruppe denkt, ist er nun auch noch Juror bei «DSDS», wo er sich im Sprücheklopfen mit Dieter Bohlen duelliert. So würde es mich nicht wundern, wenn die Beiden irgendwann das neue Modern Talking Duo sind.
© Text: Yves Seiler

© Picture Copyrights by Heino, all rights reserved

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