Der Werber und immer mehr Künstler Markus Cavegn präsentiert seine dritte Ausstellung. Die Bilder zeigen „bittere Kommentare und schwarzhumorige Reflektionen zum Zürcher Zeitgeschehen“. Zu entdecken sind die Werke in der Lounge-Galerie Gainsbourg an der Kreuzstrasse im Zürcher Seefeld.
Es herrschte grosser Andrang an der Vernissage von Markus Cavegn am 27. April in der Bar und Eventlocation Gainsbourg im Zürcher Seefeld. Geladen wurde zur bereits dritten Ausstellung von Markus Cavegn. In diesem hätte schon immer ein Künstler geschlummert, meinte seine Ex in einer kompetenten wie auch sympathischen Laudatio. Nun ist dieser Künstler noch einmal stärker aus seinem Körper ausgebrochen. Viel Körperliches hängt jetzt dafür an den Wänden. „Immer schön unberechenbar, provokant und witzig. Mal dadaistisch, mal entlarvend direkt, aber stets mit spitzer Feder und extraschwarzer Tusche“, meint dazu der Künstler. Der aber nach wie vor auch Werber ist, wenn man ihn fragt, wie sich Werbung und Kunst befruchten.
„Ich denke die Kunst befruchtet mehr die Werbung, denn umgekehrt. Jedoch hat man als Werber den Vorteil, das man unterhaltend eine Story mit einem Bild auf den Punkt bringen kann. Man hat das Timing im Griff. Kennt den Zeitgeist mit seinen Wiederholungen. Hat eine Ahnung von einer Spannung, die im Bild vorkommen kann.“
Die von Markus Cavegn verwendeten Materialien sind spontan und sinnig. Auch hier wird aus dem echten Leben gegriffen. „Mal verwende ich Rotwein oder Tipp Ex. Oder Kokain.“ So wurde für die „Frau Holle vom Chreis Cheib“ und die Karikatur „Rekordschnee“, wo thematisiert wird, dass täglich 2,1 Kilo Kokain unsere Limmat hinuntergespült werden, „der reine Schnee verwendet“, wie Cavegn zweideutig verrät.
Abgerundet im ebenso zweideutigen Sinne des Wortes wurde die Vernissage mit einer gekonnt anmutig herumschleichenden Muse. Die von Markus in mühsamer Handarbeit bemalte Tänzerin zeigte ihr Bodypainting schliesslich in einem Vogelkäfig eingesperrt. Darüber hing ein Schild: „Bitte nicht stören.“ Aber das „nicht“ war durchgestrichen.
© Text und Bilder: Andreas Panzeri