Der Kreative und Weltenbummler Nico Ammann ist 35 Jahre alt und kehrt im Juli nach langjährigen Auslandsaufenthalten zurück in seine Heimatstadt Zürich. Zuletzt war er 4 Jahre Kreativdirektor bei Ogilvy in Frankfurt, wo er für die Kunden Media Markt, Deutsche Bank und Schöffel verantwortlich war.
In Frankfurt hat er gelernt, dass unser Nachbarland mit überwiegend wunderbaren Menschen besiedelt ist. Er kann deshalb seinen Landsleuten nur ans Herz legen, den Deutschen Gästen im eigenen Land mehr Herzlichkeit entgegen zu bringen. In Los Angeles hat er gelernt, dass man an seine Träume glauben und alles daran setzen soll, diese auch zu verwirklichen. Und deshalb verwirklicht er jetzt auch seinen Traum und wird endlich mal wieder in der schönsten Stadt der Welt, in Zürich, leben.
Nico Ammann ist Mitglied des ADC Deutschland und hat in seiner Karriere über 50 nationale und internationale Awards gewonnen. Ausserdem wurde er mit 16 Jahren Junioren-Schweizermeister im Eishockey, wobei das weniger an seinen Muskeln als am Können seiner Teamkollegen lag.
Nicos Top-5 der kreativen Nicht-Kreativen
Gerade als Werber finde ich es wichtig, dass man Inspiration für neue Ideen ausserhalb der eigenen Branche sucht. Im Leben, im Alltäglichen sowie im Besonderen und auch in Dingen, die auf den ersten Blick als wenig kreativ erscheinen. Denn wer stets alte Mechanismen kopiert und Erfolgreiches imitiert, trägt nichts zur Weiterentwicklung der Werbung und damit der ganzen Branche bei.
Deshalb möchte ich hier nicht meine Top-5 Werbekampagnen vorstellen, sondern 5 Leute, die nicht als Kreative arbeiten, aber überaus kreativ handeln.
Huangdi
Der chinesische Kaiser Huangdi hat der Legende nach vor ca. 4600 Jahren den Magen eines getöteten Widersachers ausstopfen lassen und so den ersten Fussball überhaupt kreiert. Seine Soldaten soll er damit beauftragt haben, den ausgestopften Mangen unablässig vor sich herzutreten. Eine sehr kreative, wenn auch etwas grausam anmutende Idee um Teamgeist, Moral und Fitness in seiner Armee zu fördern.
Neben der Erfindung des ersten Fussballes hat er auch das chinesische Kaiserreich gegründet und sich die ca. 8000 Mann starke Terrakotta-Armee bauen lassen. Sein Lebenslauf kann sich also durchaus sehen lassen.
Boyan Slat
Boyan Slat ist 20 Jahre jung. Er liebt das Meer und das Tauchen. Sein Ziel: die Weltmeere von jeglichem Plastik zu befreien. Er hat ein System entwickelt, mit dem sich die Ozeane quasi selbst reinigen können. Boyan Slat beeindruckt mich aus verschiedensten Gründen. Erstens hat er sich als 17-Jähriger dazu entschlossen ein Problem zu lösen, das globale Umweltorganisationen und multinationale Völkerbunde stets als unlösbar einstuften. Zweitens hat er eine Technik entwickelt, mit der das tatsächlich möglich sein könnte. Und drittens kostet sein Vorhaben nicht Unmengen an Geld, sondern ist im Idealfall sogar profitabel, da der gesammelte Plastik wieder verkauft werden kann.
Das Video ist ein bisschen länger als der übliche Casefilm, aber umso sehenswerter:
Martin Anderson
Martin Anderson ist Ökonom und die Hauptfigur im Dokumentarfilm «The Forecaster». Manche halten ihn für ein Genie, andere für einen Verbrecher. Seine Idee: Anhand der Geschichte des Münzwesens lassen sich jegliche Wirtschaftskrisen und sogar Kriege vorhersagen.
Über Jahre hinweg hat er jegliche Daten und Informationen zur Geschichte des Münzwesens in einem Computerprogramm verarbeitet und so einen Code generiert; eine Art finanzpolitische Weltformel, die auf der Zahl Pi beruht. Anhand dieses Codes kann er angeblich auf den Tag genau vorhersagen, wann welche Finanzmärkte einbrechen. Unter anderem, weil er diesen Code nicht den amerikanischen Behörden aushändigen wollte, hat er über sieben Jahre in Beugehaft verbracht. Ohne Anklage, ohne Prozess und ohne Urteil.
Jon Lane
Jon Lane sorgte mit einem Tumblr-Blog und mittelmässigen Photoshop-Kenntnissen für weltweite Lacher. Er hat eine bewährte Kreativtechnik in ihrer Perfektion angewendet – das Kombinieren von zwei Dingen, die auf den ersten Blick nicht zusammen passen.
(Bild: Paris Hilton with Steve Buscemi Eyes)
http://chickswithstevebuscemeyes.tumblr.com
Marco Ammann
Zusammen mit seinen zwei Geschäftspartnern erfindet mein Bruder Marco die Zürcher Clubszene neu. Mit Schnapsideen wie «Der Bachelor» montags live in einem Nachtclub zu übertragen und dies dann auch noch «Public-Vujoing» zu nennen. Eine scheinbar zum scheitern verurteilte Idee, die jedoch nur zu einem führt: Full house und volle Kassen. Der Club Bellevue ist jeden Montag zum Bersten voll. Der Bachelor und all die kompetitiven Damen sind übrigens meist auch anwesend und bezahlen ihre Drinks brav selber.
Doch damit nicht genug: einmal im Monat, jeweils an einem Samstagnachmittag, laden Marco und seine Entourage in die Bar Valmann zum Aftershopping-Apéro ein. Dies führt regelmässig dazu, dass 500 – 1000 Menschen (in der Bar Valmann haben gerade mal 150 Platz), auf einem Parkplatz im Hinterhof eines Bürogebäudes stehen und alkoholische Getränke konsumieren als gäbe es kein morgen.
https://www.facebook.com/groups/saturdayafternoonparty/?ref=browser
Zwei Ideen, die in Cannes Gold gewinnen könnten, wenn es nur eine passende Kategorie dafür geben würde. Wer weiss, vielleicht gibt es bald auch einen «Nightlife-Innovation-Lion» zu gewinnen?