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Roland Hess HERRHESS

Roland Hess «HERRHESS»

Roland Hess ist im ländlichen Therwil bei Basel aufgewachsen. Nachdem er den Abschluss als eidg. dipl. Grafiker an der Kunstgewerbeschule Basel gemacht hat, war er Art Director bei cR Basel, Weber, Hodel, Schmid in Zürich, Jung von Matt in Hamburg und Gründer sowie Mitinhaber/Creative Director von HESSKISS in Zürich. Seit über 20 Jahren ist er im Raum Zürich zuhause und seit 2010 als HERRHESS selbstständig.

1. Im Jahr 2000 hast du zusammen mit Tamàs Kiss die Agentur HESSKISS gegründet. Neun Jahre später hast du die Agentur verlassen. Warum kam es zu diesem Schritt?
Wir hatten eine hervorragende Zeit. Die Agentur war gesund und sehr profitabel. Verschiedene Ansichten für die Zukunft der Agentur hatten uns auseinander gebracht. Ich bin auf eigenen Wunsch und gerne gegangen.

2. Aus HESSKISS wurde Hesskisssulzersutter und in diesem Jahr fand die Fusion mit Straumann und Profil1 statt. Wäre dies auch mit Roland Hess passiert? Oder bist du inzwischen zu weit von deiner Ex-Agentur weg?
Natürlich habe ich den Weg und die Arbeiten der Agentur verfolgt. Seit die Unterschriften auf dem Aktienverkauf trocken sind, geht mich das nichts mehr an. Aber ich bin nicht unglücklich, dass nur noch da Hess drauf steht, wo auch Hess drin ist.

3. HESSKISS war die FCZ-Agentur. Wie stark warst/bist du mit dem Verein verbunden? Einmal FCZ – immer FCZ?
Kiss ist der FCZ-Fan. Für mich waren das harte Zeiten. Mein Herz schlägt für rot blau. Gelayoutet wurde mit dem FCB-Logo. Erst in der Reinzeichnung wurde das Logo ausgetauscht. So war die Arbeit erträglicher. Gegenüber der FCZ-Geschäftsstelle war das auch kein Geheimnis. Man hat es sehr sportlich genommen. Hier der Beweis in den Credits:

http://www.persoenlich.com/news/werbung/geschenkideen-f%C3%BCr-fcz-fans-szene-gesetzt-283838#.VFIUnNbcWQ0

FCZ Schweizer Meister

4. Im Anschluss hast du HERRHESS gegründet. Wie lief der Start? Hattest du von Anfang an einen Kundenstamm?
Nach meinem Ausstieg hatte ich keinen Plan. Im ganzen Land hatte ich Freunde besucht, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte und Menschen getroffen, die ich spannend fand. Alle möglichen Museen und Galerien besucht. Ich habe die Zeit ohne Aufgaben und Meetings geschätzt und sehr genossen. Das war befreiend. Da eine handvoll Kunden mit mir gehen wollte, war klar, dass ich bald wieder arbeiten werde. Das ist nun auch schon bald fünf Jahre her und ich bin sehr zufrieden.

5. Bist du eine One-Man-Show oder beschäftigst du neben Freelancern auch Festangestellte?
Ich habe keine Angestellten und mache vieles in Eigenregie. Die Idee bei grösseren Projekten die geeigneten Partner beizuziehen, ist auch für Kunden bestechend. Die Zahl von Solo-Selbstständigen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Man bringt mit einem kleinen Team schnell die Qualität einer Grossagentur zusammen und ist sogar noch agiler und effizienter. Und man bleibt unabhängig.

6. Welcher Teil der Kreation gefällt dir am besten bzw. wo hast du deine Stärken? Im Erarbeiten von neuen Markenauftritten, Typo Designs, Web Designs, Direct Mails oder im Entwickeln von Kampagnen?
Während meiner Ausbildung zum Grafiker hat man noch alles manuell gemacht. Meine Lehrmeister waren hervorragende Illustratoren. Das wollte ich auch können. Heute noch Ideen von Hand zu skizzieren und dann die bestmögliche Umsetzung zu finden, ist mit den technischen Hilfsmitteln und beinahe uneingeschränkten Möglichkeiten enorm reizvoll. Vor allem suche ich gerne nach konzeptionellen Lösungen. Inhaltlich und visuell. Eine Verschmelzung von Branding und Kommunikation finde ich sehr reizvoll. Darauf wird zu wenig Wert gelegt. Die beiden Seiten sehen sich mehr als Feinde, denn als Partner.

7. Auf deiner Homepage steht, dass du Rosenkohl magst. Ist das Humor der Marke Roland oder ist das wirklich dein Lieblingsgemüse?
Beides. Es ist wie mit guter Kommunikation: Eine gute Mischung aus Authentizität und Unterhaltung.

8. Wie viele andere Kreative warst auch du in der Talentschmiede Weber, Hodel, Schmid. Warum war diese Agentur so prägend? Gibst du mir recht, dass es bisher keine Agentur mehr geschafft hat, diese spezielle Aura auszustrahlen?
Man hat sich auf das Wesentliche, auf konzeptionell starke Ideen konzentriert. Dann waren noch die richtigen Leute, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort. Und dann war da noch Reini. Ein hervorragender Koch, der es perfekt verstand, eine Sauce zu reduzieren und diese geschmackvoll und grosszügig anzurichten. Das war Rock’n’Roll und in der Tat einzigartig. In der Selbstständigkeit merkte ich, wie schwierig es ist, Leute und Laden zu führen, eine eigene Kultur zu fördern, dabei auf die richtigen Ideen zu setzen und diese auch verkaufen zu können. Dabei habe ich ein paar Mal an Reini gedacht. (@Reini: Darauf sollten wir anstossen!)

9. Auf welche deiner Werke bist du besonders Stolz?
Auf die Radio Zürichsee-Kampagne. Das war die erste Kampagne von HESSKISS. Die Illustrationen hat Torsten Wolber gemacht. Er hat vorher auch die lustigen Illustrationen für Jever gemacht, als ich noch in Hamburg war. Das war eine fröhliche Zusammenarbeit. Die Zeichnungen waren riesig. Da man sie nicht am Stück auf einen Scanner brachte, wurden sie halbiert. Torsten hatte Tränen in den Augen. 2003 wurden wir zur «Newcomer-Agentur des Jahres» gekürt. Eine solche Anerkennung war schlicht genial. Aber grundsätzlich versuche ich auf alles stolz zu sein. Kunden bezahlen für meine Dienstleistung. Deshalb versuche ich stets mein Bestes zu geben. Einer meiner Lehrmeister meinte mal zu mir, als ich für die Dorffeuerwehr husch ein neues Logo machen wollte: «Wenn Du was machst, dann mach es wenigstens richtig.» Mein Job bereitet mir noch immer enorme Freude und ich habe tolle, begeisterungsfähige Kunden. Auf das bin ich besonders stolz.

10. Abschliessende Frage: Seit längerem ist eine regelrechte CD-Rochade zu beobachten. Kein Stein oder CD bleibt auf dem Anderen. Wie kannst du dir diese vielen Wechsel erklären? Verspürst du Lust, dich nochmals einer Grossagentur anzuschliessen?
Mit dem Preis- und Effizienzdruck und den digitalen Medien suchen klassische Agenturen ihre neuen Rollen auf dem Markt. Es entstehen neue Ausrichtungen, neue Arbeits- und Geschäftsmodelle. Das ändert sicher auch den Personalbedarf. Viele meiner Weggefährten haben CD Positionen. Wir sind in einer Zeit aufgewachsen, wo Facebook noch Musenalp-Express hiess und man anstatt im App Store bei Robert Rebetz oder Racher einkaufte. Es kommen auch jüngere und technisch versiertere Kreative nach. Das hat vermutlich auch mit einem vermehrten Wechsel in der Kreation zu tun. Als CD in einer grösseren Agentur schaut man, dass die Galeere in Bewegung bleibt. Man hat haufenweise Meetings, macht etwas HR, etwas Beratung, ist in der GL etc. Man beurteilt die Arbeiten von Anderen und kann selber weniger machen. Ich würde mich eher in einer übersichtlichen Agentur einbringen als mich einer Grossagentur anschliessen zu wollen. Mein Denk- und Handwerk sollte noch genügend Platz finden. Ich habe einen kreativen Beruf gelernt und das ist für mich noch immer das Schönste, was ich machen darf. Aber ich bin auch seit 15 Jahren selbstständiger Unternehmer. Ein Privileg, das man nicht einfach so aufgibt.

KISS HerrHEss

Elvis Herr Hess

Radio Zürichsee_Madonna
Radio Zürichsee_Bob Marley

Aldi Schweiz

Logo_Herrhess

www.herrhess.ch

 

© Yves Seiler

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