Schon jeder zweite Schweizer spricht mit Sprachassistenten auf dem Smartphone, im Auto oder zu Hause mit dem Smart Speaker – und dies zunehmend auch im Rahmen von Kaufprozessen. Dies zeigt das zweite Voice First Barometer der Universität Luzern, der Kommunikationsagentur Farner und Swisscom. Das schnelle Wachstum der Technologie hat grosse Auswirkungen auf Marken- und Marketingstrategien.
Gemäss Voice First Barometer, der jährlichen repräsentativen Befragung zur Verbreitung und Nutzung von Voice User Interfaces (VUIs) in der Schweiz, nutzen aktuell bereits 51% der Schweizer Bevölkerung so genannten Voice Assistants. Im Vorjahr waren dies erst ein Drittel. Schon bis Jahresende soll der Anteil der Voice User in der Bevölkerung gemäss Selbstauskunft auf 68% ansteigen.
Sprachassistenten: die neuen Alltagsbegleiter
Schon heute übernehmen Sprachassistenten viele alltägliche Aufgaben und machen das Leben einfacher. Die Studienteilnehmenden gaben an, dass sie die Technologie vor allem deshalb gerne nutzen, weil sie dabei ihre Hände frei haben und parallel Dinge erledigen können.
Die beliebtesten Funktionen sind:
– Informationen abzufragen («Wie wird das Wetter heute?»)
– zu navigieren («Wie lange brauche ich von zu Hause bis zum Büro mit dem Velo?»)
– zu lokalisieren («Wo ist die nächste Postfiliale?»)
Sprachassistenten werden am häufigsten über das Smartphone genutzt (42%). Auf dem zweiten Platz ist neu das Auto (16%), das den Desktop-Computer überholt (12%). Mit 2.63% werden Smart Speakers im Vergleich zu anderen Devices zwar noch selten genutzt. Smart Speakers sind auch erst seit Oktober 2019 offiziell in der Schweiz erhältlich. Trotzdem hat sich ihre Nutzung bereits mehr als verdoppelt im Vergleich zum Vorjahr.
Voice Commerce nimmt zu – von der Suche bis zum Verkauf
Die Kombination von Lohnungleichheit, Teilzeitarbeit, der längeren Lebenserwartung und dem Investitionsverhalten haben einen grossen Einfluss auf das Gesamtvermögen von Frauen. Und diese Faktoren bergen die Gefahr, dass Frauen im Alter signifikant weniger Geld zur Verfügung haben als Männer. Die Auseinandersetzung mit Fakten und Vorsorge sind daher eine wichtige Massnahme.
Erstmals Daten zu Voice Banking: Transaktionen über bankeigene VUIs werden bevorzugt
Vertieft angeschaut wird die Bereitschaft der Voice User, Bankleistungen über Sprachassistenten zu tätigen. Erst 11% können sich dies vorstellen, z.B. um Transaktionen oder den Kontostand abzurufen. Von diesen Usern bevorzugt eine grosse Mehrheit (78%) den bankeigenen Sprachassistenten anstatt eines Intermediärs wie Siri oder Alexa. «Dies ist höchstwahrscheinlich auf die ohnehin hohen Datenschutzbedenken der Konsumenten zurückzuführen, die im Bankenkontext zusätzlich erhöht sein dürften», so Prof. Dr. Reto Hofstetter, Professor für Marketing an der Universität Luzern und Ko-Autor der Studie.
Jeder 2. Voice User verlangt von Marken an Voice-Touchpoints eine jeweils eigene Stimme
Mit der zunehmenden Nutzung von Sprachassistenten entstehen neue Möglichkeiten für Marken und Unternehmen, mit ihren Kunden zu kommunizieren. Gemäss Voice First Barometer möchte jeder zweite Voice User, dass Marken an Voice-Touchpoints eine jeweils eigene, zum Markenauftritt passende Stimme haben.
Wollen Marketing- und Kommunikationsverantwortliche diesem Bedürfnis der Kunden nachkommen, so müssen sie ihre Marke und Marketingaktivitäten durch Voice-Applikationen strategisch erweitern. Und digitale Touchpoints wie die Firmenwebsite müssen mit strukturierten Daten für die Sprachsuche optimiert werden. Voice-Strategien werden damit schon bald Teil jeder integrierten Markenstrategie sein.
Verfügbarkeit der Studie und neues Informationsportal voicefirst.ch
Das Summary der Studie mit den zwölf wichtigsten Insights für Marketing und Kommunikation kann auf der voicefirst.ch-Website kostenlos heruntergeladen werden: voicefirst.ch/voice_first_barometer
Die vollständige Studie bietet die Universität Luzern auf ihrer Website an: http://www.swissconsumerstudies.ch
Farner lanciert parallel zur Veröffentlichung der Studie den Content Hub www.voicefirst.ch als Informationsportal und erste Anlaufstelle in der Schweiz rund um die Entwicklung und Verbreitung von Voice User Interfaces.
Voice First Barometer Switzerland
Das VOICE FIRST BAROMETER SWITZERLAND ist die erste repräsentative jährliche Studie zur Erfassung und Beobachtung der Verbreitung von Voice User Interfaces (VUI) in der Schweiz, sowie der Einstellungen der Schweizer Bevölkerung gegenüber diesen neuen Technologien.
Das Voice First Barometer wurde 2018 von Farner Consulting initiiert und gemeinsam mit der Universität Luzern als gleichberechtigte Gründungspartnerin operationalisiert. Die Universität Luzern erhebt und analysiert die Studie seit der Gründung. Die erste Ausgabe wurde im Herbst 2018 erhoben und im Januar 2019 publiziert.
Swisscom ist nach der ersten Publikation des Voice First Barometers im Januar 2019 als Unterstützerin der Grundlagenforschung der Universität Luzern zu den beiden Gründungspartnern gestossen.
Die Ergebnisse der Studie sind zu zitieren als: Kunath, G., Hofstetter, R., Jörg, D., Maurer, M., Lopetrone, R. (2020). Voice First Barometer Schweiz 2019. 1–34.