Per 1. April 2017 kommt es zu einem Wechsel in der Geschäftsführung von Wirz Communications (Seiler’s Werbeblog berichtete). Neu übernimmt Petra Dreyfus die Aufgaben von Thomas Städeli. Gemeinsam mit Kreativchef Livio Dainese wird sie die Agentur in Co-Leitung führen. Im nachfolgenden Interview erfahren Sie mehr zu den Hintergründen.
Yves Seiler: Zusammen mit Petra Dreyfus leitest du künftig die grösste Inhabergeführte Werbeagentur. Petra Dreyfus löst Thomas Städeli an der Spitze ab. Ihr seid das neue starke Duo. Kannst du uns etwas zu den Hintergründen verraten?
Livio Dainese: Seit Anfang 2016 führe ich die Agentur mit Thomas, der sich entschied, eine neue Herausforderung anzunehmen und unsere Schwesteragentur – Wirz Corporate – als CEO zu führen. Mit Petra übernimmt nun die ehemalige MD den Part von Thomas. Mich freut das sehr, da ich Petra einerseits für ausserordentlich gut und andererseits die Doppelspitze für eine optimale Lösung halte.
Egal ob im Sport oder im Beruf: ein Doppel muss sich blind verstehen bzw. ergänzen. Warum ist das neue WIRZ-Doppel die perfekte Ergänzung?
L.D.: Eine Kreativagentur muss die beiden Teile, den kreativen und den ökonomischen, vereinen. Sonst funktioniert der Laden nicht. Wenn ein Teil überwiegt, macht man entweder Kunst oder verdient sein Geld mit Mist. Für mich fühlt sich diese Konstellation sehr sinnvoll an, weil sie die beiden Teile auf Führungsebene zusammenbringt.
Petra Dreyfus: Ich mag den Vergleich mit dem Gehirn: linke und rechte Gehirnhälfte. Stell dir vor, du hättest nur eine Seite. Aber es ist jetzt nicht so, dass wir uns blind verstehen oder immer gleicher Meinung wären. Gerade wegen der teils unterschiedlichen Denke konnten wir, meiner Meinung nach, so gute Resultate erzielen. Der guten Zusammenarbeit zugrunde liegt eine gleiche Auffassung von guter Kommunikation, derselbe Ehrgeiz und die gleiche Aspiration.
Als ich eure Pressemitteilung las, stellte ich fest, dass sich alle über die neuen Herausforderungen freuen. Deine Work/Life-Balance wird die Faust im Sack machen und die Tatsache akzeptieren. Hast du Respekt vor der neuen Situation?
L.D.: Nein, Yves. Die ist auch beruhigt und macht eher High Five als eine Faust. Wie gesagt, mache ich das ja schon eine ganze Weile und hatte dennoch immer Zeit für meine Familie.
Thomas und Wirz Corporate, das scheint zu passen. Eine Win-Win-Situation für alle. Wie seht ihr das?
L.D.: Wir werden Thomas in seinem Bestreben, die Corporate neu zu beleben, zu 100% unterstützen. Als Mitinhaber ist es in unserem Interesse, dass alles, wo Wirz drauf steht von höchster Qualität ist.
Als CEO ist man mitverantwortlich, dass neue Kunden im Portfolio erscheinen. Früher spielte man Golf, heute zählt Velofahren zur neue Manager-Sportart. Du selber bist begeisterter Radfahrer. Wie sonst noch möchtest du Kunden an die Uetlibergstrasse locken?
L.D.: Ganz simpel: mit exzellenter Arbeit. Wir wollen Kunden, die geile Kampagnen wollen. Kunden, die neue Wege suchen, einen Unterschied machen wollen.
Als Kreativer wirst du nach deiner Handschrift beurteilt. Welche Handschrift möchtest du, Livio, als CEO hinterlassen?
L.D.: Ich will die Kampagnen realisieren, über die man spricht. Die Geschichten umsetzen, bei denen alle denken, shit, hätte ich nur die Idee gehabt. Und das für unsere Kunden auf relevanten Jobs. Nicht mit einer PR-Aktion für den Verein Freunde alter Landmaschinen Binz Nord.
Mit Migros verfügt ihr über einen Kunden, um den die Wirz beneidet wird. Werden solch wichtige Kunden bei einer solch wichtigen Entscheidung mit einbezogen?
L.D.: Wir haben mit der Migros beruflich ein sehr kritisch/intensives und auf persönlicher Ebene ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Klar sagen wir Roman Reichelt, was bei uns so geht. Und wollen seine Meinung.
Ich weiss, dass die Auslastung bei Wirz sehr gut ist. Ist dies eine Momentaufnahme oder ein Trend, welcher uns alle auf ein positives Wachstum hoffen lässt?
P.D.: Wir machen gute Arbeit. Mich erstaunt nicht, dass das auch für neue Kunden interessant ist.
©Interview: Yves Seiler